Truÿmannia

Die „fürnehmbe“ (mhd. vuernaeme) Truymannia ist  zwar 50 Jahre jünger als die „Allmutter Praga“, damit inzwischen aber auch über 100 Jahre alt und ihre Geschichte hat - wie so oft - eine Vorgeschichte und diese ist  - wie nahezu ebenso oft - grau.

In den 80er Jahren des vorvergangenen Jahrhunderts gab es in der heutigen Brau(!)hausstraße 4 eine Wein(!)stube. Sie wurde von einer Familie Luig betrieben; ab 1897 gehörte sie einem Philemon Höblich und seit 1904 dem Otto Lähnemann. Aber dann: 1906 übernahm der Neu-Dortmunder Wilhelm Götzensperger das Weinhaus und begann hier  - ab etwa 1907 -  als fahrender Ritter Chicago mit einigen Freunden zu „sippen“. Das Fähnlein nannte sich TREMONIA. Das Haus war, wenn man so will, Dortmunds erste schlaraffische Burg.

Das Feldlager gedieh jedoch nicht zur „Coloney“, obwohl es von einer ganzen Reihe gestandener, fahrender Ritter aus der Berolina (Berlin), der Regismontana (Königsberg), der Elberfeldensis (Wuppertal) und Maninheimbia (Mannheim) bevölkert war. Seine Geschichte sollte später einmal, so schrieb der Chronist vor 50 Jahren, „von einem demnächstigen Junker oder Knappen geschrieben werden“.

Aber zurück zum Rt. Chicago alias Wilhelm Goetzensperger, der sein Weinhaus 1909 „an Faber“ (Castell?) verkaufte: Er war dann wohl von 1909 bis 1912 Kaufmann in Bochum, wo er „mithalf, das Reych Bochumensis als Ez aus der Taufe zu heben, nachdem sein Fähnlein der TREMONIA auseinandergelaufen war”. Die Fama will manch Widersprüchliches über Rt. Chicago wissen. Einmal soll er schon in Dortmund (1906 s.o.) „zugereister Ritter” gewesen, ein andermal erst a. U. 49 (1908) in Bochum als Ez zu seinem Namen gekommen sein. In der Chronik des Bochumer Reyches wird der weiland Götzensperger allerdings „als profaner Bürger dieser Stadt” geführt. Wie viele Lenze Rt. Chicago zählte, als er a. U. 70 (1930) in hohem Alter gen Ahall ritt, wissen wir nicht. Ebenso wenig, ob er identisch ist mit dem gleichnamigen Ez der Colonia Agrippina aus a. U. 19 (Köln/1878), dem Ez der Regismontana aus a. U. 23 (Königsberg/1882) und dem Oberschlaraffen der Lipsia aus a. U. 26/27 (Leipzig 1885/86). Sicher scheint nur zu sein, dass Rt. Chicago nach seiner Bochumer Zeit (wieder?) in die USA reiste, wo er 1912 in der Brooklynia (New York) sesshaft wurde und a. U. 57 (1916) in die (inzwischen erloschene) Ludovica Missouria (St. Louis) wechselte.

Für den Übergang vom „Feldlager TREMONIA“ zur Gründung des Reyches Truymannia (177) im Rathaussaal des ältesten steinernen Rathauses Deutschlands am 4. im Christmond a. U. 50 (04.12.1909) steht ein Name: der des oben bereits vom Chronisten erwähnten Jk. Franz, des späteren Tremonen Rt. Ce-fis-a-de, aus dem der Truymanne Rt. Quintenrein wurde. Profan war er der bekannte Klavierbauer Franz Reinelt (1882 - 1966). Anlässlich des 50. Stiftungsfestes der Truymannia wurde deshalb dem Rt. Quintenrein  sein  früherer Tremonenname als Beiname verliehen.

Soweit die Vorgeschichte.  -  Die Geschichte folgt demnächst.  Aber gestraffter!(?)

Rt. Bummelfechs (Rbe) Quelle:  CHRONICA IMPERII  SCHLARAFFICI  TRUYMANNIAE